„„Wo haben Sie Ihr Handy, Ihren Laptop, wenn Sie ins Bett gehen?“
Die og. Frage stellt ein Experte für Onlinesucht und alle Teilnehmer*innen in einer Schulung und alle beantworteten sie mit Übereinstimmung: „Das Handy liegt am Bett; schon wegen der Weckfunktion.“
Dies ist sicher noch keine Sucht, sondern das Handy ist zu einem nicht wegzudenkenden Alltagsgegenstand geworden.
Das Handy verfügt mittlerweile über derart viele Funktionen, die andere Geräte ersetzt: Wecker, Kalender, Adressbuch etc.). Zudem lassen sich diese Funktionen auch noch leicht miteinander verknüpfen/synchronisieren, teilen etc.
Es entstanden und entstehen immer komplexere Räume und Möglichkeiten für uns, Informationen auszutauschen, einzuholen, sie zu dokumentieren etc. was zum anderen aufgrund der Masse, der Gleichzeitigkeit, der Qualität und der Beschleunigung uns Menschen neue Fähigkeiten abverlangt.
Mittlerweile sind sowohl private als auch berufliche Kommunikations- und Organisationsprozesse in einem Maße digitalisiert, dass sich kaum noch jemand derer entziehen kann, wenn er/sie am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben teilhaben will.
Ob Elternbriefe von KiTa, Schulen oder Hochzeits-, Geburtstagseinladungen etc.; viele nutzen dafür immer mehr Onlineformate, gar oft mit derart detaillierten Einladungsdetails.
Nach Ansicht von Politik und Wirtschaft wird und soll die Schule, der berufliche Alltag noch weiter digitalisiert werden, um dem internationalen Wettbewerb standhalten zu können. Aus Sicht der Psychologen und Pädagogen, Ärzte und entsprechenden Wissenschaftlern zeigt sich hingegen ein spürbarer Anstieg bio-, sozial- aber auch neuropsychologischer und emotionaler Störungen bei immer mehr Menschen ab. Die WHO hat dafür neue ICD (Diagnostikschlüssel/-kriterien) aufgenommen, die eine Mediensucht diagnostizieren.
Aber wann beginnt ein problematischer Internetkonsum?
Das wichtigste Kriterium ist die Funktion des Intenetkonsums, erst danach das zeitliche Ausmaß. Mediensucht ist meist ein Symptom aus sozialen Ängste, Persönlichkeitsstörungen, Depressionen, Unzufriedenheit mit sich selbst und/oder dem Körper, Probleme im Lebensumfeld, Gruppenzwang, Alkohol und/oder anderen Drogen, Einsamkeit.
Eine erste Frage zur Selbstreflektion hilft, sich selbst immer wieder diesbezüglich zu beobachten und einzuschätzen: „Welche Funktion hat meine Nutzung (ob Handy oder PC/Laptop)?
Konstruktiv: ergänze ich mein Lernen mit digitalen Plattformen/Informations- und Austausch- als auch Gestaltungsmöglichkeiten? Höre ich interessante und weiterführende Bücher, Dokumentationen und schaue derartige Filmbeiträge? Verfolge ich diese, um Fitnesstraining oder Entspannung zu erlangen? etc.
Problematisch: Lenke ich mich damit von unangenehmen Aufgaben/Pflichten ab? Suche ich „Deckung“ im sozialen Raum? Halte ich die Ruhe und die Stille der Natur, des Alltags nicht (mehr) aus? Bekomme ich evtl. gar ein ganz unruhiges Gefühl, wenn ich mein Handy nicht bei mir habe… werde gar unsicher, ängstlich und diffus?
Eine weitere Frage zur Selbstreflexion verhilft zu einem gesundheitserhaltenden Gebrauch digitaler Medien: „Wie viel Zeit verbringe ich mit digitalen Medien?“ versus „Wie viel Zeit verbringe ich mit meinen Mitmenschen und in der realen Welt?“
Für das Standhalten des wirtschaftlichen Wettbewerbs oder gar Innovation ist auch die Gesunderhaltung der Mitarbeiter*innen sehr bedeutend. Deshalb sind mittlerweile auch alle Organisationen und Institutionen aufgerufen, neben allen Vorteilen, Notwendigkeiten der Digitalisierung die Wechselwirkungen derer auf die menschliche Konstitution/Gesundheit mitzudenken.
Gerne unterstützen wir Sie dabei auch im Rahmen unserer Externen Mitarbeiter- und Fachberatung.